Im April habe bei der Blog-Aktion vom Totenhemd-Blog mitgeschrieben. Es war Ostern, und da ging´s natürlich um: Auferstehung.
Aufbruch in neue Welten
Was kommt nach dem Tod? Von der Hölle habe ich eine recht genaue Vorstellung, nämlich: Erkenntnis. Und zwar über all das im Leben bewusst begangene Unrecht und über die Konsequenzen daraus. Inklusive dem Nachempfinden des Schmerzes und des Leids, das man damit so verursacht hat. Je mehr Unrecht, desto länger die Hölle.
Nicht nur deswegen bin ich ein sehr netter Mensch. Große Sorgen, in die Hölle zu kommen, mache ich mir daher nicht. Umso mehr Grund habe ich also, mir Gedanken über die Auferstehung zu machen.
Auferstehung – Ist das für mich überhaupt eine Option?
An schlechten Tagen denke ich, wiederauferstehen will ich gar nicht. Ich bin froh, wenn ich dieses eine Leben anständig hinter mich bringe, und das ist ja oft schon schwer genug. Vielleicht als Amöbe, wo man nichts zu tun hat, als sich zu teilen. Doch ich glaube nicht an die Wiedergeburt als Tier, Pflanze oder Einzeller. Steht dann also (außer der Hölle) nur noch das Verpuffen im Universum zur Auswahl? Dass meine Seele, mein Wesenskern einfach aufhört zu existieren, und irgendwann alles für immer vorbei ist, mag ich mir einfach nicht vorstellen. Es ist auch echt schwierig, sich ein Bild vom Nichts zu machen.
Was passiert also mit mir, wenn ich gestorben bin?
Da ich nicht religiös bin, kann ich glauben, was ich will. Mir als großem Science-Fiction-Fan flüstert meine Fantasie ins Hirn: Da ginge so einiges!
Tatsächlich stelle ich mir sehr gerne vor, dass ich in eine neue Dimension aufbreche. In der ich nicht mehr körperlichen, moralischen, anerzogenen, kulturellen Grenzen und Konventionen unterworfen bin. Völlig ohne Angst bin, ohne äußere und vor allem ohne innere Konflikte. In einer freien Sphäre, in der ich meine erworbene Persönlichkeit ablegen kann, und mein inneres Kind, mein Wesenskern zurückkehrt. In der ich in der Liebe zu mir selbst und allen anderen aufgehe. Die – genauer gesagt die, die ich im Leben geliebt habe oder auch bloß gern hatte – sind nach ihrem Tod natürlich auch da. Kein Abschied mehr, für immer.
Ich für meinen Teil (und vor allem mein inneres Kind) wäre damit sehr zufrieden. Möglicherweise ist diese neue Dimension auch nur eines von mehreren „Leben“? Was kommt danach? Gibt es einen Tod nach dem Tod nach dem Tod …?
Das Nachdenken über die Auferstehung hat mir sehr viel Angst vor dem Tod genommen. Nicht, dass ich es nun besonders eilig mit dem Sterben hätte. Doch inzwischen bin ich wirklich gespannt darauf, was danach passiert.
Das Totenhemd-Blog ist ein Projekt von Petra Schuseil und Annegret Zander. Es geht um´s Sterben. Das passiert jedem, es geschieht unzählige Tausendmal am Tag. Grund genug, den Tod aus der Tabuzone zu holen.
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